Rettung für Gebirgsstelzen
Freitagnachmittag, das Wochenende naht, die Baustelle steht still. Ein Notruf der Emschergenossenschaft geht bei uns ein: Ein gelb-schwarzer Vogel füttert seine Jungen im Nest auf einem Stahlträger in der Baugrube. Vor Ort stellt sich heraus, dass es sich um ein Brutvorkommen der Gebirgsstelze mit fünf Jungvögeln handelt. Zwei Optionen stehen zur Auswahl: Stilllegen des Baubereiches bis zum Flüggewerden der Jungvögel oder eine Umsiedlung der Tiere.
Ein Baustillstand ist teuer, jedoch wird die Entscheidung über eine Umsiedlung in Abstimmung mit der zuständigen Landschaftsbehörde erst am Montag fallen können. Der Bauherr bittet uns deshalb, über das Wochenende schon einmal eine Nisthilfe zu organisieren. Da kein geeigneter Nistkasten zur Verfügung steht, ist eine pragmatische Lösung gefragt: in fleißiger Heimarbeit wird deshalb ein komfortables Ersatzheim selbst gezimmert.
Am Montag dann das Signal der Behörde: Die Umsiedlung der Vogelfamilie soll in Angriff genommen werden. Vorsichtig wird das Nest mit den Händen aus den Stahlträgern gehoben, samt den piepsenden Jungvögeln in den Nistkasten umgesetzt und abseits des Eingriffbereichs angebracht. Dann heißt es, abwarten und beobachten, ob die Umsiedlung von den Altvögeln akzeptiert wird. Nach kurzen Orientierungsschwierigkeiten finden die Elterntiere das Nest – sie setzen das Füttern fort.
Die Mission hatte Erfolg: sowohl der Bauablauf als auch die Gebirgsstelzenbrut sind gerettet!